Dörte Hansen Zur See

Dörte Hansens "Zur See": Roman über das Inselleben

Mit "Altes Land" und "Mittagsstunde" hat sich Dörte Hansen in die Herzen von vielen Lesern geschrieben. Melancholisch schildert sie darin den Strukturwandel norddeutscher Landregionen. In "Zur See" geht es nun um verändertes Leben auf einer Nordseeinsel.

Jeden Abend, wenn die letzte Fähre die Insel erreicht hat, fährt Hanne Sander zur Mole. Sie bleibt am Steuer sitzen und wartet, denn sie ist nicht die Inselfrau, die an der Hafenkante steht und winkt. Drei Kinder hat sie großgezogen. Ryckmer, ihr Ältester, fährt zur See wie seine Vorfahren. Nur, dass es sich bei ihm lediglich um die Inselfähre handelt, mehr ist nicht drin. Denn Ryckmer trinkt, und seine Mutter kümmert sich darum, dass er zumindest morgens vor Dienstantritt noch nüchtern ist.

Ryckmers Schwester Eske arbeitet im Seniorenheim der Insel. Manchmal fährt sie morgens vor Dienstantritt an den Strand und holt sich einen Espresso von der Kaffeebar und der Barmann, der oft wieder ein anderer ist, wünscht ihr einen schönen Urlaub. Henrik, der jüngste Sohn von Hanne Sander, sammelt Treibgut ein am Strand und verwandelt es zu Kunstwerken, die in seiner Familie niemand versteht und ihn verstehen sie schon gleich gar nicht. Hannes Mann, der Vater ihrer Kinder, hat sich zurückgezogen ins Vogelschutzgebiet, wo er als Vogelwart in einer Stelzenhütte lebt.

Eine Geschichte von jenen Orten, die Hochglanzmagazine zu Sehnsuchtsorten erklären für eine Gesellschaft, die gleichzeitig der Zerstörung dieser Gegenden tatenlos zuschaut, mehr noch: durch ihren gelebten Alltag maßgeblich daran beteiligt ist.

Hansen, Dörte
Penguin Verlag Hardcover
ISBN/EAN: 9783328602224
€ 24,00
Hansen, Dörte
Random House Audio
ISBN/EAN: 9783837160680
€ 24,00
Buchempfehlung von: Gisela Edele Kategorie: Literatur / Roman